Züchterportrait Karl Lang

Biographie eines Taubenliebhabers

 

- von Karl Lang, Jahrgang 1941 -

Es freut mich immer wieder, wenn ich lese, dass sich Taubenliebhaber 4o Jahre und oftmals noch längere Zeiten ihres Lebens den Tauben gewidmet haben.  Auf eine solch lange Zeit der Taubenhaltung kann ich leider nicht zurückblicken. Wie bei so vielen Taubenfreunden begann es auch bei mir als Kind, dass ich meine Liebe zu den Fliegern entdeckte.

Inspiriert durch Nachbarskinder, dort wurden Wiener Hochflieger und Brieftauben gehalten.

Heute kaum vorstellbar; Hühner und Tauben bekamen das gleiche Futter und pickten aus demselben Napf.  Spezialfutter und Aufbaumittel waren fast Fremdworte.

Mit viel Mühe musste ich meinen Eltern die Erlaubnis abringen, mir Tauben anschaffen zu dürfen .

Ein alter, nicht mehr benutzter Hühnerstall mutierte nach einem kleinen Umbau schnell zum Taubenschlag.

 

 

Mit etwas Gespartem und Taschengeld ging es dann am Sonntag mit Bus und Bahn zum Hamburger Fischmarkt und die ersten Tauben wurden eingekauft. Die Preise lagen für ein Tier zwischen 1 und 3 DM, mit Glück konnte man ein Tier schon mal für 50 Pfennig ergattern. Der Fischmarkt war sonntags immer ein beliebtes Ausflugsziel. Hier gab es rund um den Fischmarkt viele Taubenzüchter, die ihre Stiche aufließen. Zu der Zeit muss auch der bekannte Züchter Althof seine Tauben hier aufgelassen haben. Der Name hatte für uns Kinder damals schon etwas Ehrfürchtiges. Gut erinnere ich mich noch an eine Brieftaube, ein hübscher Blauband, den wir wiederholt verkauften. Der brachte bei jedem Verkauf 3 DM und kehrte verlässlich immer in seinen Heimatschlag zurück, manchmal erst nach über einem halben Jahr.

 

Nach solchen Ausflügen zum Hamburger Fischmarkt ging es dann mit den Neuerwerbungen nach Hause. Viel konnte man sich damals nicht leisten. Das Futtergeld wurde durch das Austragen des Hamburger Abendblatts verdient, denn von den Eltern gab es nur wenig Unterstützung.

Wenn auch die Wiener Hochflieger meine Favoriten waren, so nahm ich auch andere Tiere mit auf den Schlag. Oft war es eine recht bunte Gesellschaft, die sich da zusammengefunden hatte. Ein richtig guter Flugstich, wie ich es später von meinen Wienern kannte, konnte sich so natürlich nicht entwickeln. Viel Freude hat es uns Kinder dennoch bereitet.

Als junger Mann ließ das Interesse an den Tauben nach. Mein Bruder trat meine Nachfolge an und züchtete fortan Kormorner Tümmler. Ein leichter Kontakt zu Taubenzüchtern blieb aber bestehen. Geflügelschauen in meiner näheren Umgebung besuchte ich immer gerne.

Erst im reifen Alter, knapp 60 Jahre alt und fast schon Rentner, entschloss ich mich, zu meinem Hobby aus meiner Jugendzeit zurückzukehren.

Ich entschied mich für meine alte Rasse. Nicht zu viele, es sollte auch noch Zeit für andere Freizeitaktivitäten bleiben. So traf ich auf den erfolgreichen Züchter K-H. Schmidt, aus Eckernförde.   Von ihm übernahm ich einige Tiere und wurde Mitglied im VFHR. Mit ihm und einem Jugendfreund, auch ein erfahrener Taubenzüchter, hatte ich zwei Freunde zur Seite, die mich mit ihren reichen Erfahrungen beim Neustart unterstützten.

Ihnen möchte ich hier meinen herzlichen Dank aussprechen. Schnell hatte ich mich in das neue Umfeld eingelebt. Schon bald erlebte ich mit leichtem Stolz meine Hochflieger in Oberluft, und es folgten die ersten Flugabnahmen.

Bei meinem engsten Freundeskreis stieß ich mit meinem neuen Hobby auf Erstaunen, fast auf Befremden „Taubenhalten und in den Himmel starren“ . Was war das denn?? So etwas ist out !!! Es dauerte eine Weile bis es akzeptiert wurde. Der Freundschaft tat es aber keinen Abbruch.

Mit der Mitgliedschaft im VFHR und Gründung der Gruppe Nord kamen ein paar recht bewegliche Jahre. Es folgten Züchterbesuche, Flugabnahmen und Versammlungen.

Nach einigen Jahren ließ die Aktivität in der Gruppe nach. Es gab kaum noch Flugabnahmen und der Verein löste sich langsam auf. Auch nach meinem Beitritt in den Flugtauben Niedersachsen wollte sich der alte Schwung nicht wieder einstellen. Vielleicht war es auch schon dem Alter geschuldet. Längere Fahrwege wurden anstrengend, hinzu kam der Verlust von einzelnen Tieren, sogar von ganzen Stichen. Besonders ärgerlich war der Besuch von immer häufiger werdenden Stubentigern aus der Nachbarschaft, die viel Unruhe in die Taubenhaltung brachten. Ich wollte es jetzt etwas ruhiger haben und überlegte mir die Volierenhaltung.

Beim Zuchtfreund H. Schöneberg sah ich zum ersten Mal „Schöneberger Streifige“, ich war begeistert. 

Das war die Lösung. Es handelt sich um ruhige, mittelgroße, helle Tauben mit roten oder gelben Binden. Viel Fliegen ist nicht angesagt, höchstens eine Runde ums Haus. Übrigens, der Name des Züchters steht nicht für den Rassenamen.

Vor drei Jahren habe ich mich dem ortsnahen RGZV Bad Segeberg angeschlossen und nehme an der jährlich stattfindenden Geflügelschau teil.

Dank der Unterstützung durch den Zuchtfreund H. Schöneberg, der mir gute Zuchttauben überließ und mir auch mit fachlichem Rat zur Seite stand, konnte ich schon in den Anfängen gute Ausstellungsergebnisse vorweisen. Mein Taubenhaus und die Voliere musste ich noch etwas erweitern und renovieren. Jetzt hoffe ich für die nächsten Jahre auf viel Ruhe und gute Zuchtergebnisse.

Zum Schluss noch einen Gruß an die Flugtaubenfreunde.

 

Noch einmal geht der Blick zum Himmel,

wo sich der Stich in engen Kreisen dreht.

Der Ruf der Freiheit weiten Himmel`s

 

im Herzen eines Züchters schlägt.


Züchterportrait: Heinz Becker

Aus dem Leben eines Züchters

Heinz Becker aus Marburg-Cappel 

Jahrgang 1940

Seit dem 14. Lebensjahr Taubenzüchter, vorwiegend Elster Purzler und Danziger Hochflieger.

Seit einigen Jahren züchtet er eine seltene Hühnerrasse: große schwarze Minorka.

 

Seit 1962 Mitglied im Ortverein G.Z.V.-Cappel.

Ehrennadel Silber und Gold.

1972 Gründungsmitglied vom 1. Marburger Taubenverein Marburg u. Umgebung 1972 e.V.

Ehrennadel Silber und Gold.

Gründungsmitglied vom Verein der Flugtaubenfreunde Lahntal/Marburg.

 

Silberne Ehrennadel des Landesverband.

Silberne und goldene Ehrennadel vom V.D.T.

 

Seit 2005 Mitglied im Flugtauben-Verein-Niedersachsen . Derzeit ist er Züchter der Hamburger Flugkalotten .


Züchter-Portrait: Dieter Fricke

Aus dem Leben eines Züchters

Heute erzählt:

Dieter Fricke, Jahrgang 1939 aus Verden

Mein Taubenleben

Das Foto war wie man sieht, der Anlass mit der Federkrankheit anzufangen. Dieser kleine Wiener hatte es mir angetan, doch es kam anders. Zu meinem 11. Geburtstag 24.07.1950 bekam ich ein Paar Lastrami  - Landstrassenmischung - mit 2 Jungen die bald alleine fraßen. Somit nahm die Taubenzucht seinen Anfang. Es dauerte nicht lange, da war eine Verkaufsanzeige für Pfautauben in der Tageszeitung.

Nun wurde mein Vater erstmal weich gemacht, mit mir bei dem Züchter aufzukreuzen. Nach Kaffee und Kuchen rückten wir mit 2  Paar Pfautauben in Richtung Heimat ab. Zwischenzeitlich kamen von einem Bekannten 2 Paar Memeler dazu. So ging die schöne Zeit mit der Lehre usw. dahin. Während meiner Bundeswehrzeit versorgte ein Vater die Tauben. Ich bin dann aber ganz auf Memeler umgestiegen. Dann kam die Zeit fremdes Blut mit einzusetzen, das größte Fiasko traf ein. Diese Krücken waren nicht in der Lage durch die Schnabellänge die Jungen zu füttern. Man soll doch nach dem Motto Schuster bleib bei deinen Leisten leben. Die Zeit mit Ammen begann und die Flugleistung ließ auch zu wünschen übrig. Bis 1984 sind noch 2 Paar  alte Zuchttiere für Heinke Stehnken übrig geblieben. Tippler aus der Zuchtaufgabe von Heinz Blome  sowie Klatschtümmler haben die Wanderfalken nicht verschont. Nun habe ich mit den Gumbinnern Freude auch wenn der Sperber mal zuschlägt.


Züchter-Portrait: Rudi Deppe

Aus dem Leben eines Züchters

Heute erzählt:

Rudolf Deppe, Jahrgang 1938 aus Northeim

Wiener Hochflieger und Birmingham Roller

Schon 1950 im Alter von 12 Jahren war ich von den Wiener Hochfliegern begeistert.

In einem kleinen Gartenschlag im Ort züchtete ein Betriebsmaurer diese schönen kleinen Tauben.

Jeden Mittag beim Heimweg von der Schule hielten wir an und suchten den Himmel nach seinen Tauben ab.  Bei einem Besuch in seinem Garten erzählte er mir einiges über diese Tauben.

Mein Interesse überzeugte ihn und er schenkte mir zum Start zwei Zuchtpaare.

Das war der Anfang einer langen Leidenschaft.

Der Beginn meiner Taubenzucht war schwierig.  Meine Eltern bewirtschafteten den Garten als reinen Nutzgarten.  So blieb mir nur Platz für ein kleines Häuschen für 2 Zuchtpaare.

Die Zeiten änderten sich, meine Eltern sahen wohl ein, dass sie meine Leidenschaft zu den Tauben nicht ändern konnten. Sie stellten mir eine Gartenseite zur Verfügung.

Dann entstand ein richtiges Taubenhaus mit 3 Abteilen. Später kam noch ein reiner Flugschlag mit drei Abteilen dazu.

Im Jahr 1975 wurde ich Mitglied im Deutschen Hochflug- Club. Ich suchte Kontakte zu Züchtern

mit Wiener Hochfliegern. Hamburg war zu der Zeit noch eine Hochburg für Wiener Hochflieger.

Einer dieser Züchter war Bernd Ruge. Ich besuchte ihn und er fuhr mit mir zu einigen Hamburger

Züchtern. Mit einigen Tauben von Sportsfreund Fischer kehrte ich zurück.

Seit 1984 bin ich Mitglied im Flugtauben-Verein-Niedersachsen und habe viele Jahre sehr gerne die Funktion des Schriftführer und Pressewart ausgeübt. Der Züchterkreis wurde größer.

Die Kontakte aus dem Hildesheimer und Braunschweiger Raum kamen dazu. Meine Tochter machte in Heidelberg eine Ausbildung und fand durch Heirat zwischen Heidelberg und Mannheim eine neue Heimat. Bei unseren Besuchen nutzte ich immer einige Tage, Züchter in diesem Raum kennen zu lernen. Um nur einige Namen zu nennen: Jahnke, Straßer, Jose´, Krombach usw.

Die Besuche bei Karl Krombach waren immer was besonderes. Es war ein Erlebnis, wenn man auf

dem Flachdach seines Hotels liegend seine Tauben im Flug beobachten konnte.

Im Jahr 1983 habe ich einige Zuchtpaare von ihm bekommen. Ich probierte auch noch einige andere Rassen aus. Unter anderem die Rumänischen Chung.

In der Zeit von 1980 – 1985 hatte ich diese Rasse. Ich stellte aber fest, dass die Wetterbedingungen die sie brauchten bei uns zu gering sind.

In der Zeit zwischen 1990 und 2000 besuchten Werner Hoidis und ich die Flugkasten-

Meisterschaften des DFC als Gäste.

Da ich schon seit 1986 Birmingham Roller als 2. Rasse hatte, war das Interesse bei mir groß.

Meine Roller erwarb ich bei einem Spitzenzüchter namens Rietze.

Gute Züchter dieser Rasse gab es in Hessen. Zum Beispiel Weinreich, Rietze, Behle usw.

Mit fortgeschrittenem Alter habe ich mich entschlossen, meinen Bestand zu reduzieren.

Ich musste mich von einer Rasse trennen. Und das waren ausgerechnet die Wiener, welche mich 60 Jahre lang begleitet haben.

Der Grund für die Birmingham- Roller war, ich brauchte weniger Zuchtpaare, der Flugstich ist kleiner, die Tauben fliegen bei jedem Wetter und bei gutem Wetter für eine kurze Zeit

auch sehr hoch. Ich hoffe, dass ich an dieser Rasse noch viel Freude haben werde.


Züchter-Portrait: Hans Schöneberg

Aus dem Leben eines Züchters

Heute erzählt:

Hans Schöneberg, Jahrgang 1934 aus Hamburg

 

Budapester Hochflieger

Könnte über Tauben Romane schreiben, aber ich fasse mich kurz. Großvater, Vater, ich und mein Sohn sind Tischler. Vater war gegen Tauben. Der Großvater hatte auch Tauben. Den Anfang mit Tauben machte ich 1946 mit 2 Wiener und 2 Kalotten. Die erste kleine Schlaganlage war im Bunker. Als dieser abgerissen wurde, kam eine selbstgebaute Anlage in den Garten. Bis 1960 war Tauben fangen und die Tiere wurden jeden Sonntag egal wie das Wetter war auf dem Fischmarkt in Altona verkauft und das Futtergeld war gesichert. Hier gab es jede Menge Tauben zu kaufen und zu verkaufen.

Seit den 1950 er Jahren bin ich Mitglied im Geflügelverein Blankenese, war auch im Vorstand.

Erste Rasse waren Hamburger Kalotten. Dann kamen die Ausstellungen mit Hamburger Kalotten.

Von 1967 bis 1987 mit Brieftauben gereist. Ich hatte sehr viele gute Platzierungen mit den Brieftauben.

1987 musste es der Hochflug sein. Von Karl Krombach habe ich 25 Wiener bekommen. Leider waren sie nicht gleich alt beim Eingewöhnen, habe 6 Tauben verloren. 1988 mit 30 Jungtieren geflogen, diese sind leider in Hochform abgedreht und keine wieder gesehen. Im Jahr 1989 das gleiche Schauspiel, hatte die Sch.....voll. Es wurden wieder Brieftauben angeschafft. Die Budapester kamen im Jahr 2000 und als Aussteller die Hamburger Sticken. Hatte tolle Hochflüge mit denen.

Ab Jahr 2000 habe ich an 7 Flugtreffen unseres Vereins teilgenommen.

2003 flogen die Budapester 2052 Pkt.,    4.42 Index,   7,44 Std. ein sensationeller Flug.

Damit wurde ich Vereinsmeister, deutschlandweit war es das einzige Flugprotokoll mit dieser Rasse, deshalb kein deutscher Meister.

Die Hamburger Sticken wurden 2003 VDT Champion in Köln. 

Ich habe 2016 meinen Bestand auf 12 Paar Budapester reduziert. Die Greifvögel Falke, Habicht und Sperber sind zur Plage geworden. Der Vorteil bei den Budapestern ist, dass sie sehr Schlag treu sind. 1. geschlagen, der Rest kommt wieder.

 


Züchter-Portrait: Gerhard Kakuschke

Gerhard Kakuschke aus Hasselhorst in Niedersachsen züchtete Jahrzehnte lang Wiener Hochflieger. Neben dieser Hauptrasse hielt sich Gerhard oftmals noch eine zweite Rasse. Das waren in der Vergangenheit u.a.: Mazedonische Drehtaube, Hamburger Kalotten, Tippler und Serbische Hochflieger. Als ihm 2008 der Marder in zwei "Anläufen" 96 seiner 97 WH tötete, war Gerhard erst einmal mit den Nerven am Ende. Verschiedene Vereinsmitglieder, u.a. der 1. Vorsitzende Frank Stöhr, versuchten Gerhard zu unterstützen und versorgten ihn mit anderen Rassen wie Serbische Hochflieger, Griwun oder Tippler. Von diesen braucht man ja nicht so viele und man hat auch weniger Arbeit.

Gerhard erzielte in der Vergangenheit sehr gute Resultate bei Flugabnahmen u.a. noch für den DHC. Sollte Gerhard 2010 oder später wieder an den Start gehen, er wäre in der Ü80 sicher nicht zu besiegen.

Seit 2012 bekam Gerhard von seinem Freund Jürgen Skradde Cakal in den Farben rot, schwarz und gelb und erzielte gleich hervorragende Protokolle.

 

 

 

Alterspräsidenten                                                   FVN Treffen bei Gerd 2008

 

Links: Gerhard in Aktion. Er und Frank Stöhr in einer Diskussion wie denn Wiener nun mal zu fliegen haben. Gerhard endete mit der Wahrheit aus dem Norden: "Lotse moogen".           Rechts: Kalotte